14 Aug
Senioren I
Mutter aller Derbys
Wenn am Sonntag um 15 Uhr das Gruppenliga-Spiel zwischen den Fußballern aus Neu-Anspach und Usingen angepfiffen wird, spielen Emotionen eine größere Rolle als sonst.
Lang, lang ist er her, der bis dato letzte Sieg der Usinger TSG beim Lokalrivalen aus Neu-Anspach. Es muss nach Angaben Verantwortlicher beider Vereine im Herbst 1972 gewesen sein, als die UTSG mit 5:2 bei der SG Anspach in der damaligen Bezirksklasse Frankfurt/West gewann. Am Sonntag versuchen es die Usinger erneut beim Nachbarn, der nun unter FC Neu-Anspach firmiert.
Ab 15 Uhr geht es sicher nicht nur um drei Punkte. Emotionen spielen eine Rolle, so dass für beide Trainer „Verlieren verboten" gilt. Neu-Anspachs sportlicher Leiter Michael Caspari apostrophiert das Spiel sogar als „Mutter aller Derbys" im Hochtaunuskreis. Die Mannschaften seien dieses Mal auf Augenhöhe. Caspari glaubt, dass Kleinigkeiten entscheiden.
Gerne erinnert er sich an die Vorsaison, da gab es für seine Elf in Anspach zwei Siege: im Kreispokal wie auch im Meisterschaftsspiel, jeweils mit 2:1. Gegen eine Wiederholung dessen hätte der Manager des FCN, der in Usingen wiederum 0:1 verloren hatte, nichts einzuwenden. „Allerdings müssen wir vor dem Tor effektiver werden, denn wir werden gegen Usingen nicht zu so vielen Torchancen kommen wie am Sonntag gegen Seckbach."
Ganz gelassen gibt sich FCN-Coach Frank Gerster: „Auch wenn ein sehr emotionsgeladenes Spiel zu erwarten ist, muss ich als Trainer kühlen Kopf bewahren. Für einen Sieg gibt es eben auch nur drei Punkte." Dem Ex-Profi ist klar, dass viele Zuschauer eine ganz andere Sicht auf die Dinge haben werden und ein Sieg über den Lokalrivalen einen hohen Stellenwert einnehmen würde. Bei der Aufstellung lässt er sich nicht in die Karten schauen. Die Personalie Eric Becker sieht Gerster nicht als Problemfall. „Eric hat wegen einer Verletzung noch konditionelle Probleme. Am Sonntag habe ich ihn eingewechselt. Er hat zwei Tore vorbereitet und ein Tor in der Schlussminute erzielt. Da kann ich nur sagen: Alles richtig gemacht." Gerster sind die Qualitäten des Stürmers in seiner erst kurzen Amtszeit nicht verborgen geblieben. „Momentan habe ich die Qual der Wahl, Becker war gegen Seckbach so etwas wie ein ,Härtefall’". Ob er gegen Usingen aufläuft, wollte Gerster gestern nach dem Training entscheiden.
„Die Zeichen stehen auf Sieg", so die eindeutige Aussage von Usingens sportlichem Leiter Frank Schönborn, „denn sonst sind wir in Anspach doch verkehrt am Platz". Allerdings ist ihm die Schwere der Aufgabe bewusst. „Wenn man die Anspacher spielen lässt, sind sie schon sehr stark."
Der Saisonstart der UTSG ist mit zwei Siegen und sechs Punkten mehr als gelungen. Schönborn: „Beste Voraussetzungen für das Derby. Nach all den Jahren sind wir wieder einmal dran." Für die Spieler ist es laut Leo Caic ein besonderes Spiel, das der Trainer mit dem Revierderby Borussia Dortmund – Schalke 04 vergleicht. Caic, dem Adrian Bitiq verletzt fehlen wird, geht es locker an. „Für mich ist das einfach nur ein Spiel gegen einen Verein, bei dem ich einmal gearbeitet habe, mehr nicht."
Im Unfrieden ist er freilich im Winter 2014 zur UTSG gewechselt.Den optimalen Start hat Caic so kommen sehen, hinzu kam am Dienstag ein beeindruckendes 9:0 bei Teutonia Köppern im Pokal. Caic sieht seine Elf im Umbruch. Viele junge Spieler hätten integriert werden müssen. Einige hätten sich schon toll entwickelt und könnten in die großen Fußstapfen von Gregory Strohmann, Christian Liebig, Marcel Kopp und Sven Stravs treten, so Caic. Unterdessen hat sich der vom SV Wehen Wiesbaden gekommene Lars Günther aus beruflichen Erwägungen dem Oberligisten Spvgg. Oberrad angeschlossen.
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