
Dreifacher Trainerwechsel in Anspach
28 Feb
Dreifacher Trainerwechsel in Anspach
Es gibt nicht nur runderneuerte Autoreifen – auch Trainerstühle. Beim FC Neu-Anspach werden am Saisonende gleich drei mit neuen Personen besetzt.
Neu-Anspach. Wenn Ende Mai in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt/West und den untergeordneten Spielklassen der Saisonabpfiff ertönt, dann wer den beim FC Neu-Anspach Stühle gerückt. „Wir wollen für unsere Spieler die größtmögliche Identifikation mit dem Verein schaffen", hat sich Michael Caspari auf seine Fahnen geschrieben, „und das ist uns, glaube ich, auch absolut gelungen." Am letzten Mai-Wochenende, so der seit elf Jahren als Sportlicher Leiter in Anspach tätige Caspari, sollen die drei Neu-Anspacher Seniorenmannschaften neue Übungsleiter erhalten – freilich stehen sie zum jetzigen Zeitpunkt schon fest.Neuer Trainer des Gruppenliga-Teams, das bis zum Saisonende noch unter den Fittichen von Frank Gerster sein soll, wird mit Rico Henrici (32) ein in Anspach „alter Bekannter". Nach vier Spielerjahren bei der Usinger TSG und einem verletzungsbedingt nur fünf Spiele währenden Abstecher zur DJK Bad Homburg hatte Henrici 2008/09 die 2. Mannschaft der damaligen SG Anspach übernommen und sie im Jahr darauf zum Titel in der Kreisoberliga geführt. Einem Aufstieg in die Gruppenliga stand dann aber der Verbandsliga-Abstieg der Anspacher „Ersten" im Wege.2012/13 übernahm Henrici die SG Waldsolms und führte auch dieses Team auf Anhieb zum KOL-Titel, schaffte im Jahr darauf den Klassenerhalt in der Gruppenliga Gießen/Marburg und strebt diesen nach Rang sechs im vergangenen Jahr nun abermals an.„Ein Anspacher Junge"
„Rico ist ein Anspacher Junge, wohnt in Anspach – mehr Identifikationsfigur geht kaum", freut sich Caspari auf die Rückkehr von Henrici. Dieser selbst auch: „Ich hatte bereits im November Waldsolms davon in Kenntnis gesetzt, dass ich mich am Saisonende anderweitig orientieren will. Einer Weiterentwicklung sind dort in meinen Augen Grenzen gesetzt. Somit kam das Angebot vor wenigen Wochen wie gerufen – und ehrt mich sehr." Henrici unterrichtet an der Anspacher Adolf-Reichwein-Schule Sport und Gesellschaftslehre. Sein Nachfolger in Waldsolms wird übrigens Michael La Porta, derzeit U 19-Trainer des VfB Gießen.Gerster nimmt’s gelassen
Frank Gerster (39) sieht seiner „Abberufung" entspannt entgegen. Der frühere Bundesligaspieler nimmt die Entscheidung des FCNA wie ein Profi: „Ich hatte ohnehin vor, mich im Sommer zu verändern, nachdem ich mir nach der ersten Halbserie alles lange und reiflich durch den Kopf gehen ließ. Meine Leidenschaft als Trainer wird auch künftig dominieren, wobei ich nicht ortsgebunden bin. Vielleicht werde ich die Arbeit in meiner Sportagentur zusätzlich noch forcieren. Und in puncto Scouting bin ich ja auch noch tätig, aktuell für Ferencvaros Budapest. Bis zum Saisonende will ich mit meinen Anspacher Jungs aber noch das optimale Ergebnis rausholen."Ein ebenfalls bekanntes Gesicht wird es auch in punkto Coaching der „Zweiten" in der KOL geben: Michael Riemann (31). Der langjährige Abwehrchef der „Ersten" – von Frank Gersters Trainer-Vorgänger Jürgen Loos stets mit großem Respekt als „mein Leitwolf" bezeichnet – genießt auch bei Caspari höchste Anerkennung: „Eine absolute Ikone im Anspacher Fußball, die gerade für junge Spieler eine Vorbildfunktion haben kann."Dreizehn Jahre lang hatte der groß gewachsene Riemann in rund 500 Spielen das Anspacher Trikot getragen, nachdem er aus der Jugend von Eintracht Frankfurt zur SG Anspach, dann („aus Trotz", so Riemann) zur SG Westerfeld (allerdings ohne Einsatz) – „und dann mit noch ganz vielen Flausen im Kopf zu uns stieß", wie sich Caspari („Michael und ich sind beste Freunde") lachend erinnert. Und da Riemann ins Trainergeschäft wollte („Wohlgemerkt als reiner Trainer – als 31-Jähriger mit ’ner kaputten Hüfte, der einigermaßen noch geradeaus laufen kann, muss ich nicht mehr spielen") und dazu den künftigen Chefcoach Henrici seit dem Kindergarten kennt, könne sich Caspari „kein besseres Tandem vorstellen, das für höchstmögliche Motivation und Identifikation im Verein steht".Busch hätte weitergemacht
Lars Busch, den Riemann am Saisonende beerben wird, nimmt den für ihn somit beschlossenen Abschied reserviert auf: „Wenn der Verein sich so entscheidet, dann ist das eben so. Gerne hätte ich die Mannschaft noch ein drittes Jahr betreut. Aber als Trainer will und kann ich mich ja nicht dem Beschluss in den Weg stellen." Er werde auch künftig dem Fußball verbunden bleiben – mindestens als Stammgast bei Heimspielen „seines" 1. FC Köln.Schließlich wird Ende Mai auch noch beim FCNA III ein Wechsel auf der Trainerbank erfolgen: Stefan Michaelis muss nach dreijähriger Trainertätigkeit beruflich bedingt aussteigen. Sein Nachfolger ist sein Assistent Thomas Schaub. „Alle drei neuen Trainer sind Anspacher Jungs und wohnen in Anspach. Eine Fügung, ein glücklicher Zufall, den wir gern aufgreifen", freut sich Manager Caspari schon heute auf „morgen".
Quelle: TZ